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20190118  Friedrich Schiller (1759-1805)


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Der Starke ist am mächtigsten allein.

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Johann Christoph Friedrich Schiller, ab 1802 von Schiller (* 10. 11.1759 in Marbach am Neckar;† 9.05.1805 in Weimar)

Zehn Fragen zu Friedrich Schiller hat ein Leser der FAZ im Jahr 2005 mal an den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gestellt: 

Hier die eindrucksvollen und m.E. zeitlosen (!) Antworten zum o.g Friedrich Schiller

1. Welches sind Ihrer Ansicht nach die drei bedeutendsten Dramen Schillers?

Marcel Reich-Ranicki:

 „Don Carlos“, „Wallenstein“ und „Maria Stuart“.

2. Welche Schiller-Ballade lieben Sie am meisten?

„Die Kraniche des Ibykus“.

3. Nennen Sie bitte drei philosophische Gedichte Schillers, die Sie besonders schätzen.

„Resignation“ 

(„Auch ich war in Arkadien geboren“),

„Nänis“ 

(„Auch das Schöne muß sterben“),

„Das verschleierte Bild zu Sais“ 

(„Ein Jüngling, den des Wissens

 heißer Durst“).


4. Welcher Schiller-Essay hat Sie in Ihrer Jugend am meisten beeindruckt?

„Was kann eine gute stehende Schaubühne eigentlich wirken?“,

 auch bekannt unter dem Titel 

„Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“, 

sowie 

„Über den Gebrauch des Chores in der Tragödie“, wo mich die Worte verblüfften: 

„Der Zuschauer will unterhalten und in Bewegung gesetzt sein. 

Das Vergnügen sucht er . . .“

5. Welches ist die beste Erzählung von Schiller?

„Der Verbrecher aus verlorener Ehre“.

6. Charakterisieren Sie bitte mit einem kurzen Satz Schillers dominierende Eigentümlichkeit.

Das Dramatische war sein Element – das gilt nicht nur für die Bühnenstücke, sondern für sein ganzes Werk.


7. Welche der gängigen Schiller-Zitate werden von Ihnen geschätzt und vielleicht auch verwendet?

„Königin! O Gott, das Leben ist doch schön.“ 

Das ist ein einfacher Aufschrei, aber er ist mir unvergeßlich, weil ich an dieses Wort dachte, als mir der Tod bevorstand – es sei denn, 

es geschieht ein Wunder.
„Das eben ist der Fluch der bösen Tat, / Daß sie fortzeugend immer Böses muß gebären“ aus den „Piccolomini“.
Ferner:

 „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben“ aus „Wallensteins Tod“.
„Mit der Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens.“ 
Ich frage mich, ob sich dieses Wort (aus der „Jungfrau von Orleans“) 

vielleicht auf die Arbeit der Literaturkritiker bezieht.

Dann ein in Deutschland wenig bekannter, selten beherzigter Vers:

 „Der Siege göttlichster ist das Vergeben“ aus der „Braut von Messina“.
Und aus dem „Wilhelm Tell“:

 „Es kann der Frömmste nicht in Frieden bleiben, / Wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“.
Ebenfalls aus dem „Wilhelm Tell“: 

„Jedoch der schrecklichste der Schrecken, / Das ist der Mensch in seinem Wahn“ – 

das ist nach Hitler und Stalin etwas banal geworden, aber man sollte das Zitat nicht vergessen.

8. Welche der gängigen Schiller-Zitate halten Sie für bedauerlich oder falsch oder gar töricht?

Das beliebteste und zugleich falscheste Schiller-Zitat stammt aus dem

 „Don Carlos“: „Geben Sie Gedankenfreiheit!“
Denn über Gedankenfreiheit verfügt jeder und immer. Schiller und sein Marquis Posa meinen etwas anderes, nämlich: 
Geben Sie die Freiheit, Gedanken zu äußern.

„Wenn gute Reden sie begleiten, / Dann fließt die Arbeit munter fort“ – aus der „Glocke“. 

Im Gegenteil: 

Gute Begleitreden lenken von der Arbeit ab 

und halten sie auf.
„Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude.“ Das sind die letzten Worte der sterbenden Jungfrau von Orleans. 
Mir sind solche Phrasen zuwider.
„Das Leben ist der Güter höchstes nicht“: Vielleicht sollten wir dieses Wort aus der „Braut von Messina“ kürzen: 

„Das Leben ist der Güter höchstes.“
„Der Starke ist am mächtigsten allein.“ 

Dies hat Schiller den Tell sagen lassen, vielleicht, um zu zeigen, daß der tüchtige Schütze nicht sehr intelligent ist. 

Denn der Starke ist am mächtigsten, wenn er sich mit anderen Starken verbündet.

9. Welche Superlative gebühren Schiller?

Er ist der größte deutsche Dramatiker, 

der größte deutsche Essayist.
10. Was empfinden Sie, wenn Sie an Schiller denken?

Dankbarkeit.

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